Stuttgarter Unscheinbarkeiten 1: Das Bürogebäude der Allgemeinen Rentenanstalt

Foto: Jiří 7256 – 1024x768 (Flickr)

Die Stuttgarter Innenstadt ist geprägt von zahlreichen Büro- und Geschäftsgebäuden der 50er, 60er und 70er Jahre. Viele davon sind der flüchtigen Wahrnehmung durch ihre Unscheibarkeit verborgen und werden im Schatten der wenigen erhaltenen oder rekonstruierten historischen Bauwerke kaum beachtet. In der Tat handelt es sich in weiten Teilen um nüchterne, schmucklose Zweckbauten. Doch es finden sich hierunter auch einige sehr interessante Exemplare, deren Charme sich erst bei genauer Betrachtung offenbart. Mittlwerweile fallen ganze Häuserblocks dieser Epoche der aktuellen Stadtentwicklung zum Opfer, wie das Bauprojekt Gerber im Bereich Tübinger / Paulinenstraße zeigt. Grund genug, einen Blick auf die herausragenden Bauten einer wenig beachteten Architekturperiode zu werfen.

Den Anfang macht das von 1974 bis 1978 erbaute Bürogebäude der Allgemeinen Rentenanstalt am Rotebühlplatz, heute Wüstenrot & Württembergische. Das wuchtige Objekt war Teil eines großen Stadtbauprojekts, das zudem die Sanierung zahlreicher Altbauten entlang der Calwer Straße und die Einrichtung der Calwer Passage umfasste. Den Zuschlag erhielten die Architekten Hans Kammerer, Walter Belz und Partner. Von den Gebäuden aus dem 17. bis 19. Jahrhundert blieb dabei oft nur die Fassade erhalten, dahinter entstand die mit Glas überdachte Passage. Während diese heute ein Schattendasein führt, ist die Häuserzeile an der Calwer Straße nach wie vor ein belebter Ort.

Das Bürogebäude selbst schließt das Quartier in Richtung Rotebühlplatz ab. Der Bau mit dem marktenten Vorsprung nimmt hier eine dominierende Stellung ein, fällt jedoch aufgrund der dunklen Kupferfassade kaum ins Auge.

Foto: Jiří 7256 – 1024x768 (Flickr)

An der Südostecke gibt es Heringsbrötchen bei Gosch, darüber erhebt sich raumschiffartig das imposante Bauwerk. Im mit Bäumen bepflanzten Innenhof befindet sich der Eingang zur unterirdischen S- und Stadtbahnhaltestelle Rotebühlplatz / Stadtmitte. Im Erdgeschoss, mit Blick auf die Treppen und zur Straße, befand sich einst eine Filiale von MC Donald’s, heute hat sich hier ein Outdoor-Fachgeschäft niedergelassen.

Die Aufnahmen entstanden am 17. September 2011.

Literatur:

Wörner, Martin et. al.: Architekturführer Stuttgart. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin 2006.

Dieser Beitrag wurde unter Architektur abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.