Versatel-Hochhaus in Stuttgart soll abgebrochen werden

Foto: Jiří 7256 – 1024x768

Wie die Stuttgarter Zeitung gestern meldete, soll es dem ehrwürdigen Versatel-Hochhaus am Hauptbahnhof noch im Oktober an den Kragen gehen. Die Stadt verliert dadurch ein weiteres charakteristisches Gebäude. Das 1966 errichtete Bauwerk steht bereits seit drei Jahren leer. 2007 wurde es von der EnBW an die US-amerikanische Investorengruppe Carlyle verkauft, Versatel ist mittlerweile nach Bad Cannstatt umgezogen. Carlyle plante bereits vor zwei Jahren den Abbruch, doch verzögerte sich das Projekt erheblich.
 
Mieter haben die Investoren offensichtlich noch keine in Aussicht, so die Stuttgarter Zeitung, man baue spekulativ. Betrachtet man sich die Pläne für das neue Büro-Hochhaus, das hier entstehen soll, so erscheint es etwas vermessen, von einem wichtigen Stück Stadtreparatur zu sprechen. Die Stuttgarter Nachrichten sprachen 2008 von einem düster wirkenden Altbau, in der Stuttgarter Zeitung ist jetzt gar von einem Schandfleck die Rede. Hätte es eine Sanierung hier nicht getan? Städtebaulich ist das neue Citygate weder Gewinn noch Verlust. Es drängt sich der Verdacht auf, dass es hier nur um Profit geht, mitnichten um Stadtreparatur.

Über die Gründe für die Verzögerung kann derweil nur spekuliert werden. In einem Artikel in der Stuttgarter Zeitung aus dem Jahr 2008 war noch 2011 als Fertigstellungstermin genannt worden. Ein Vertreter der Carlyle Group wurde mit folgenden Worten zitiert: Früher hieß es in unserer Branche, es sei sehr schwierig, in Stuttgart zu investieren – wir haben jetzt eine ganz andere Erfahrung gemacht. Die Stadtverwaltung hat uns sehr unterstützt, alles ging sehr zügig. Passiert ist seither nichts. In Internetforen wurden bereits technische Probleme beim Abbruch als Grund vermutet. Andere gingen davon aus, dass Carlyle aus Sorge vor ausbleibenden Mietern gezögert hätte.

Ob es nun tatsächlich zum Abbruch kommt, werden die kommenden Wochen zeigen. 2014 soll der neue Büroturm fertig sein. Der Siegerentwurf wird auch in Architekturkreisen schwer kritisiert: zu bieder für diese exponierte Lage. Es könnte schlimmer kommen, trotzdem handelt es sich um ein durch und durch unnötiges Projekt.

Foto: Jiří 7256

Foto: Jiří 7256

Foto: Jiří 7256 – 768x1024

Foto: Jiří 7256

Foto: Jiří 7256 – 768x1024

Die Aufnahmen entstanden am 14. Oktober 2011.

Literatur:

Gablenberger-Klaus-Blog: Der Abriss beginnt – Versatel-Hochhaus. 2009.

ImmobilienZeitung.de: Stuttgart: Carlyle startet Bauarbeiten für Bürohochhaus. 2011.

KSP Architekten: 1. Preis Cityoffice Kriegsberstraße 11 Stuttgart. 2011.

Stuttgarter Nachrichten: US-Firma darf nicht über 40 Meter Höhe bauen. 2008.

Stuttgarter Zeitung: Neues Bürozentrum entsteht. 2008.

Stuttgarter Zeitung: Versatel-Hochhaus weicht neuem Büroturm. 2011.

Dieser Beitrag wurde unter Architektur veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.