Erzverladeanlage in Wildschapbach

Foto: Jiří 7256

Kommt man von Schapbach hinauf in den Weiler Wildschapbach (Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach, Landkreis Freudenstadt), so fallen linker Hand einige Betonfundamente und Ruinen auf der Wiese am Hang auf. Das Gelände trägt den Namen Vor Hirschbach, hier befand sich einst die Erz- und Flussspatgrube Friedrich Christian.

Bereits im Mittelalter wurde hier Bergbau betrieben, abgebaut wurde Blei, Silber und Eisenerz. Erste schriftliche Hinweise auf Gruben im Raum Wildschapbach stammen vom Anfang des 18. Jahrhunderts. Wie an vielen Orten im Schwarzwald wurde der Bergbau hier häufig aufgegeben und lag lag dann für etwa ein halbes Jahrhundert brach. So gab es hier Aktivitäten um 1760, um 1850 und in den 1920er Jahren. Die oben abgebildete Verladeanlage dürfte aus der letzten Bergbauperiode stammen, welche unter dem nationalsozialistischen Regime Ende der 1930er Jahre begann.

Wegen der Autarkiebestrebungen des Deutschen Reichs wurden zahlreiche vorher als unwirtschaftlich aufegebene Eisenerzgruben wieder in Betrieb genommen, so auch die Grube Friedrich Christian in Wildschapbach. 1939 nahm die Gebrüder Sachsenberg AG den Bergbau auf, es wurde sowohl Eisenerz als auch Flussspat abgebaut. In dieser Zeit wurden die gewonnenen Rohstoffe mit LKWs zum Bahnhof in Wolfach transportiert, von dort ging es mit der Eisenbahn weiter in die Hüttenwerke, teils bis nach Königsberg. Kriegsbedingt wurde der Betrieb im August 1944 eingestellt und die verbliebenen Arbeiter in die Grube Clara im benachbarten Wolfach verlegt.

Schon 1946 wurde der Betrieb wieder aufgenommen und firmierte nun unter dem Namen Wildschapbach Erzbergbau GmbH. Unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen vegetrierte die Grube noch bis 1955 dahin, dann wurde sie geschlossen und der Bergbau im Schapbachtal ging endgültig zu Ende. Die Ruine der Verladeanlage ist das auffälligste Relikt der dortigen Bergbauaktivitäten. Darüber hinaus ist noch ein Stollenmundloch auf einer öffentlich nicht zugänglichen Wiese zu erkennen (siehe Fotos bei Mineralienatlas.de).

Der Weiler Wildschapbach Foto: Jiří 7256

Die Aufnahmen entstanden am 21. Oktober 2011.

Literatur:

Mineralienatlas: Grube Friedrich-Christian. 2011.

Steen, Helge: Geschichte des modernen Bergbaus im Schwarzwald. Norderstedt 2004.

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