Archiv der Kategorie: Schienenverkehr

Métro Léger de Charleroi

Aktueller Linienplan – Wikimedia Commons

– Verkehsplanung auf Abwegen –

Die belgische Stahlmetropole Charleroi verfügt über eines der absurdesten Stadtbahnnetze Europas. Politische Querelen und zwei gegeneinander agierende Nahverkehrsbetriebe führten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dazu, dass sich durch die knapp über 200.000 Einwohner zählende Stadt Hochbahntrassen wie in Berlin oder Chicago und U-Bahn-Tunnel mit unterirdischen Schleifen und aufwändigen Stationen ziehen, auf denen kleine, zweiteilige Stadtbahnwagen verkehren und dabei ein groteskes Bild abgeben. Manche Streckenäste wurden komplett fertiggestellt und nie eröffnet, zahlreiche Stadtbahnwagen wurden ausgeliefert und nie in Betrieb genommen.

Die Misere hat ihren Ursprung in den 1960er Jahren. Das seinerzeit vorhandene, von der Gesellschaft STIC betriebene innerstädtische Straßenbahnnetz konnte aufgrund der geringen Attraktivität nicht mehr mit dem zunehmenden Individualverkehr konkurrieren. So entstand – wie in zahlreichen europäischen Großstädten – der Plan, das Netz in eine vom Straßenverkehr unabhängige Schnellbahn umzubauen. Die von der staatlichen Nahverkehrsgesellschaft SNCV betriebenen Überlandlinien im Umland der Stadt sollten in dieses Netz integriert werden. (mehr …)

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Gare de Charleroi-Sud

© Foto: Jiří 7256

Auffällige Parallele zu Ludwigshafen: Der von einer Stadtautobahn überspannte Bahnhof Charleroi-Sud (Province de Hainaut /Belgien). Aufgenommen am 9. Oktober 2010.

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Kulturverfall

Foto: Jiří 7256

Es ist alles Eitel.

DV sihst / wohin du sihst nur Eitelkeit auff Erden.

Was diser heute baut / reist jener morgen ein:

Wo itzund Städte stehn / wird eine Wisen seyn /

Auff der ein Schäfers-Kind wird spilen mit den Herden:

Was itzund prächtig blüht / sol bald zutretten werden.

Was itzt so pocht und trotzt ist Morgen Asch und Bein /

Nichts ist / das ewig sey / kein Ertz / kein Marmorstein.

Itzt lacht das Glück uns an / bald donnern die Beschwerden.

Der hohen Thaten Ruhm muß wie ein Traum vergehn.

Soll denn das Spil der Zeit / der leichte Mensch bestehn?

Ach! was ist alles diß / was wir vor köstlich achten /

Als schlechte Nichtigkeit / als Schatten / Staub und Wind;

Als eine Wisen-Blum / die man nicht wider find’t.

Noch wil was Ewig ist kein einig Mensch betrachten!

Andreas Gryphius (1637)

Ohne weitere Worte, aufgenommen am 30. August 2010.

Literatur:

Bei Abriss Aufstand. 2010.

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Ludwigshafen Hauptbahnhof

Hochbahnsteig und Hängebrücke Foto: Jiří 7256

– Endstation Geisterbahnhof –

Fotoreport von Jobs Weingart und Foto: Jiří 7256

Kaum eine Großstadt in Deutschland hat einen derart heruntergekommenen und gespenstischen Hauptbahnhof wie die kurpfälzische Chemiemetropole Ludwigshafen. Wer hier aussteigt, den erwartet eine faszinierend-schaurige Betonlandschaft der späten 60er Jahre mit einem Gewirr von Brücken, Rampen und Treppen, leer stehenden Geschäften, mit Unkraut zugewucherten Blumenkübeln und kleinen Bäumen zwischen den Gleisen. Der Bahnhof ist eine typisch deutsche Fehlplanung der Nachkriegszeit und muss sich, wie bei Wikipedia zu lesen ist, schon 15 Jahre nach seiner Eröffnung in einem üblen Zustand befunden haben. (mehr …)

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Alte Bahnübergangsschilder an der OEG-Strecke

Foto: Jiří 7256

Foto: Jiří 7256

Entlang der Strecken der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft (OEG) zwischen Mannheim, Heidelberg und Weinheim / Bergstraße lassen sich noch einige alte Verkehrschilder mit Dampflok-Motiv (Zeichen 151, unbeschrankter Bahnübergang) auffinden. Das obere Bild entstand am 25. Juli 2010 am Bahnübergang beim Edinger Wasserturm an der Strecke Heidelberg – Mannheim. Das untere zeigt ein Schild in der Ortsdurchfahrt von Großsachsen an der Strecke Heidelberg – Weinheim, aufgenommen am 01.11.2009.

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