Das Industriegebiet Stuttgart-Wangen hat sich in den vergangenen zehn Jahren teilweise radikal verändert: Die industrielle Nutzung ging zurück, Handel und Dienstleistungsgewerbe breiten sich aus. Doch trotz aller Umwälzungen blieben manche Details erhalten. Ufoport Glufenteich nimmt eine im Februar 2002 entstandene Bilderserie zum Anlass, dem Wandel nachzuspüren.
Der Rundgang beginnt an der Untertürkheimer Schleuse, welche derzeit modernisiert wird. Abgesehen von dem neuen Masten zeigt sich hier kaum eine Veränderung.
Kaum mehr zu erkennen ist dagegen diese Stelle im Viehwasen: Das Industriegleis war schon vor zehn Jahren außer Betrieb, doch war damals noch ein halbes Andreaskreuz am einstigen Bahnübergang zu sehen. Heute sind die Mauer sowie die dahinter befindlichen Bäume und Gebäude in der rechten Bildhälfte allesamt verschwunden. Einzig das Gebäude links hinten ist noch vorhanden.
Ebenfalls am Viehwasen wurden diese beiden Bilder mit dem Gaisburger Kraftwerk und dem Gaskessel im Hintergrund aufgenommen. Die exakt gleiche Perspektive ließ sich wegen eines Zaunes nicht mehr realisieren. Zwar befindet sich hier nicht mehr der Parkplatz der Autovermietung, doch haben sich sowohl die Gleise als auch das Rangiersignal erhalten, obwohl hier schon 2002 längst kein Zug mehr fuhr.
An diesem Prellbock am Langwiesenweg endet das Industriegleis, das einst bis zum Schlachthof an der Ulmer Straße führte. 2002 lagen noch Schienenreste entlang der Neckarwiesenstraße, heute ist die Trasse völlig in den Gewerbegrundstücken aufgegangen. Lediglich an der Ecke Ulmer / Neckarwiesenstraße erinnern noch ein Stück Schotterbett und ein Tor an die einstige Industriebahn, wie die beiden folgenden Bilder vom 2. Oktober 2012 zeigen:
Der Rest der Strecke bis zum Prellbock dient als Ausziehgleis für den Anschluss des SSB-Gleisbauhofs, wird jedoch – falls überhaupt – nur äußerst selten benutzt.
Hier ist der Prellbock von der anderen Seite aus zu sehen. Mittels Sägefahrt gelangt man hier zum Gleisbauhof, früher auch zu den Anschlussgleisen am Viehwasen. Wo sich 2002 eine große Brachfläche zeigte, befinden sich heute ein SB-Autopflegecenter, ein Hebebühnenverleih und eine Fressnapf-Filialie.
Dieses kürzlich bereits gezeigte Bild entstand in unmittelbarer Nähe im April 2002 und zeigt das heute noch benutzte Gleis zum Kraftwerk, den letzten Rest des einst weit verzweigten Netzes an Industriegleisen in Stuttgart Ost und Gaisburg.
Folgt man dem Langwiesenweg unter der Anschlussbahn zum Kraftwerk hindurch, vorbei am Großmarkt und über die ehemalige Eisenbahnbrücke über den Neckar, so führt auf halber Strecke eine kleine Wendeltreppe hinunter auf den Radweg, der zwischen B 10 und Neckar entlang führt. Die beiden Aufnahmen zeigen die Auffahrt zur Anfang der 1990er Jahre eröffnete Brücke der B 14 über den Neckar. Abgesehen davon, dass das Frostschild im Oktober noch nicht aufklappt ist, ist hier kaum ein Unterschied zu erkennen.
Dieses technische Denkmal in unmittelbarer Nähe zeigt sich ebenfalls unverändert.
Hier wurde der Rettungsringkasten ausgetauscht.
Diese Szenerie mit dem Daimlerwerk auf dem gegenüberliegenden Ufer befindet sich etwa 300 Meter flussaufwärts.
Dank eines Brombeergestrüpps sind diese beiden Schilder am Neckarufer sowie der Wasserstandsanzeiger heute nicht mehr zugänglich.
Diese Notrufsäule ist verschwunden, …
… während dieser Rettungsringkasten nach wie vor vorhanden ist.
Zurück am Ausgangspunkt: Szenerie mit Notrufsäule an der Untertürkheimer Schleuße.
Die Situation lässt sich gut bei Google Maps und Street View verfolgen:
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Soweit nicht anders angegeben, entstanden die aktuellen Aufnahmen am 7. Oktober 2012.
3 Antworten auf Archivgut: Industriegebiet Stuttgart Wangen (2002) mit aktuellen Vergleichsbildern