Der Automatenspaziergang durch das berüchtigte Stuttgarter Ghetto beginnt am vorletzten Automaten des Spaziergangs durch die Cannstatter Neckarvorstadt, beim Scharfen Eck zum Urban. Hier zweigt die Altenburger Steige von der Haldenstraße ab und fürht in einigen Serpentinen hinauf zur Reiterkaserne. Dort befand sich im 1. und 2. Jahrhundert ein Römerkastell, das der Gegend bis heute den Namen gibt. Das Hallschlagviertel selbst schließt sich unmittelbar an. Nahezu das gesamte Quartier entstand im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, die ersten Blocks wurden in den 1920er und 1930er Jahren gebaut, die letzten um 1970. Bis 1969 gab es mit der Linie 12 auch eine Straßenbahnstrecke zum Hallschlag, die sich die Altenburger Steige hinaufschlängelte.
Am unteren Ende der Staffel, die direkt den Berg hinauf führt, erinnert noch dieses Schild an die abgebaute Industriebahn Münster – Bad Cannstatt:
Etwas weiter oben, an der Bushaltestelle Altenburg, stößt man auf den ersten Automaten im Hallschlag. Hier hat sich so manches verändert, seit das Street-View-Auto vorbei kam: Das charmante Wartehäuschen wurde mitterweile durch ein gläsernes ersetzt und der dreikammerige Automat mit eckigen Kammerfenstern links der Haltestelle ist verschwunden. Allerdings wurde ein neuer (zweikammerig mit trapezförmigen Kammerfenstern) rechts der Haltestelle aufgehängt:
Folgt man der Altenburger Steige bis zur Abzweigung des Sparrhärmlingwegs, so begegnet man an der Außenwand der Gaststätte Römerkastell zwei weiteren Automaten:
Dieser hier befindet sich an der zum Sparrhärmlingweg zeigenden Seite des Gebäudes, …
… während dieser an der gegenüberliegenden Seite hängt. Die Fortsetzung der Altenburger Steige trägt ab hier den Namen Hallschlag. Geht man einige Meter weiter bergauf, so fällt linker Hand dieser in eine Hauswand eingelassene Zigarettenautomat auf:
Ein Street-View-Ausschnitt zeigt die Hauptstraße des Hallschlags – man beachte den Schattenwurf des Google-Autos. Sofern man im alltäglichen Kugelhagel hier im Zentrum des Ghettos noch nicht zu Boden gegangen ist, so hat man noch die Gelegenheit, zwei Kaugummiautomaten an der Bushaltestelle Hallschlag zu entdecken (bei Street View vom Bus verdeckt):
Die beiden befinden sich rechts und links des Fahrkartenautomaten. Weiter geht es links durch die Straße Am Römerkastell, vorbei an Ghettotonnen und ausgebrannten Streifenwagen bis zur Einmündung in den Sparrhärmlingweg. Hier trifft an auf diese originelle Über-Eck-Konstruktion:
Folgt man dem Sparrhärmlingweg bergauf, so begegnet einem an der Ecke zur Bruchsaler Straße ein weiteres Exemplar mit Stinkbomben:
Nun geht es bis zur Löwentorstraße, in welche man nach rechts einbiegt. Nach einigen Metern geht es wiederum rechts in die Straße Auf der Steig. Dieser folgt man zurück bis zur Hallschlag-Hauptstraße, wo an der Rampe zum Asia-Imbiss dieser aus gutem Grund vergitterte Automat anzutreffen ist:
Von hier geht es die Straße Hallschlag wieder einige Meter bergab, bis zur Kreuzung mit der Düsseldorfer Straße. Direkt am Stadtteilbüro mit dem schönen Namen Zukunft Hallschlag befindet sich dieser angesengte Kaugummiautomat:
Weiter geht es die Düsseldorfer Straße entlang. Hier wohnte einst ein Ufoport-Leser, doch die ständigen Drive-By-Shooting-Aktionen vor der Haustür bewegten ihn zum Wohnortwechsel. Derzeit werden die Gebäude auf der linken Straßenseite generalsaniert und zeigen sich als eine einzige Baustelle. An der nächsten Kreuzung biegt man nach links in die Essener Straße ein, wo sich kleine Wünsche erfüllen lassen:
An einem kleinen Lebensmittelladen am Hattinger Platz ist ein weiterer Kaugummiautomat zu finden:
Von hier folgt man der Rostocker Straße bis in den neueren Teil des Hallschlags, wo sich beeindruckende Wohnanlagen der frühen 70er Jahre befinden.
An der Bäckerei im kleinen Ladenzentrum gibt es Jungelbuch-Figuren an einem Kombiautomaten:
Nur wenige Meter weiter rechts befindet sich ein kleines Automatennest:
Ein Fußweg führt von hier hinunter zur Bottroper Straße, wo man wieder auf die Gleisreste der Industriebahn trifft. In der Nähe der Lidl-Filiale zweigt der Fußweg zum Travertinpark ab. Es folgt eine gewisse Strecke ohne Automaten. Die nächsten begegnen erst an der Stelle, an der die Bottroper Straße in die Straße Am Römerkastell übergeht. Hier sind auf Höhe der Fußgängerampel je ein Kaugummi- und ein Spielwarenautomat anzutreffen:
In dieser Straße fand sich auch der endgültige Beweis für die hohe Kriminalität in diesem Viertel in Form dieses Umschlags einer Förmlichen Zustellung auf dem Boden:
Welchen Verbrechens sich der Empfänger schuldig gemacht hat, war leider nicht herauszufinden. Weiter geht es entlang des imposanten Kasernengebäudes, bis beim legendären Penny-Markt zwei weitere Automaten auftauchen:
Nicht mehr ganz aktuell ist die Bemerkung auf dem linken der beiden. Gleich hinter dem Penny-Markt befindet sich ein weiterer Kaugummiautomat:
Im Hauseingang daneben ist schließlich ein Handykartenautomat versteckt, der den Abschluss des Spaziergangs bildet:
Bald darauf mündet die Straße wieder auf die Hallschlag-Hauptstraße, von wo aus man linker Hand zurück zum Ausgangspunkt gelangt. Einkehr beim Scharfen Eck ist leider nicht mehr möglich, der Gasthof ist seit einiger Zeit geschlossen.
Die Aufnahmen entstanden am Freitag, den 13. Mai 2011.
2 Antworten auf Automatenspaziergang Stuttgart-Hallschlag