Glaswald

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Der Weiler Glaswald (Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach, Landkreis Freudenstadt) dürfte eine der kleinsten Ortschaften mit einem Parkscheinautomaten sein. Er befindet sich oberhalb der verstreuten Gebäude des Ortes am Parkplatz des Naturschutzgebiets Glaswaldsee.

Parkschein vom Glaswaldsee-Parkplatz

Foto: Jiří 7256

Der Glaswaldsee ist ein auf 840 Meter Höhe gelegener Karsee, der einst zu Zwecken der Flößerei mittels einer noch heute vorhandenen Steinmauer zusätzlich aufgestaut wurde. Zahlreiche Sagen ranken sich um ihn. Nach Willi Keller soll sich in der Nähe einst ein Nonnenkloster befunden haben, dessen Bewohnerinnen sich noch lange nach dem Untergang des Klosters am Ufer des Sees gezeigt haben. Einer anderen Sage nach soll an der Stelle des Sees früher ein Schloss getstanden haben, das von einem geizigen, herrschsüchtigen Herrn mit seinen sieben Töchtern bewohnt wurde. Deren sechs seien ebenso unselig wie der Vater gewesen, lediglich die siebte Tochter sei ein friedvoller Mensch gewesen. Eines Tages sei das Schloss unter Begleitung von Blitz und Donner in den Tiefen des Bergs verschwunden und seiter befinde sich hier der See. Lediglich die siebte Tochter habe überlebt und wohnte fortan bei einem Wolf in einer nahegelegenen Höhle.

Das Gelände rings um den See steht seit 1960 unter Naturschutz. Der Weiler Glaswald geht auf die Herstellung von Glas zurück, die hier bis in das 19. Jahrhundert betrieben wurde. Die Glasbläser waren die Vorreiter bei der Besiedelung solcher hoch gelegenen Seitentäler. Ihr Gewerbe hatte einen unglaublichen Bedarf an Brennholz und so rodeten sie immer mehr Waldflächen, die nachrückende Siedler als Ackerland verwenden konnten.

Glaswald besteht aus einem Dutzend weit verstreuter Häuser und einer kleinen Kapelle hoch oben am Waldrand. Noch heute haftet dem Ort etwas Verwunschenes an, Parkscheinautomat hin oder her.

Foto: Jiří 7256

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Literatur:

heilige-quellen.de: Vom Glaswald- oder Nonnensee im Schwarzwald. 2011.

Keller, Willi: Sagen des Renchtals. Oberkirch o.J.

Wikipedia: Glaswaldsee. 2011.

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