Brutalismus in Bradford

Foto: Jiří 7256 – 1024×768

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Die nordenglische Großstadt Bradford (West Yorkshire) ist in erster Linie für ethnische Unruhen und Ausschreitungen bekannt. Wenn Touristen hierher kommen, dann am ehesten wegen dem British Media Museum. Doch für Freunde brutalistischer Architektur kann die einstige Wollindustriestadt mit einigen Attraktionen aufwarten.

Das wohl markanteste und fragwürdigste Gebäude der Stadt ist mit Sicherheit das Bürohaus namens High Point am Westgate. Es wurde 1972 nach Plänen von John Brunton and Partners für die Yorkshire Building Society, eine lokale Bausparkasse, errichtet. Der seit Jahren leerstehende Klotz gilt als das verhassteste Gebäude der Stadt. Selbst in dem einschlägigen Instagram-Kanal „brutal_architecture“ wurde es als „Brutal Architecture of the worst kind“ bezeichnet, da es keinerlei Rücksicht auf die umgebende historische Bebauung nimmt. „This monster looks like wasn’t designed for people“, fügte der Autor hinzu. Man könne sich kaum vorstellen, dass dort einst wirklich Menschen gearbeitet haben.

Das Gebäude steht, wie der Name vermuten lässt, an einer exponierten Stelle oberhalb der Innenstadt und ist von überall aus sichtbar wie eine Drohung. Um das Jahr 2006 gab es Pläne, es in einen Appartementhaus umzubauen und die Betonfassade zu entfernen, doch aufgrund der Wirtschaftskrise und sinkendem Bedarf an Wohnraum zerschlug sich dieses Vorhaben. Einige Jahre später fanden hier illegale Rave-Parties statt, die zuletzt von der Polizei aufgelöst wurden.

Nach wie vor blickt der apokalyptische Bunker seinem Schicksal entgegen.

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Folgt man der Straße etwa 300 Meter abwärts in Richtung Zentrum, so stößt man auf das nächste Beispiel Bradford’schen Brutalismus’, das Kirkgate Shopping Centre nahe dem Bahnhof Forster Square. Es handelt sich um einen typischen Fall eines alternden Einkaufszentrums, dem ein neueres den Rang abgelaufen hat. Weiter unten in der Stadt hat Ende 2015 mit dem Broadway ein moderner Center eröffnet, im Kirkgate dagegen haben Geschäfte wie Primark oder Poundland ihren Platz, es schließt an Werktagen bereits um 17:30 Uhr. Architektonisch ist das Kirchgate dagegen hochinteressant. Neben der harmonisch gestalteten Sichtbetonfassade fällt vor allem auf, dass die Parkdecks oberhalb der Einkaufsetagen angeordnet sind. Momentan laufen offenbar Pläne zur Neugestaltung der Fassaden, um den Center wieder attraktiver zu machen.

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Dieses Bürogebäude mit dem Namen City Exchange an der Hall Ings steht derzeit leer. Aktuellen Plänen zufolge sollen darin Appartements entstehen.

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In direkter Nachbarschaft, an der Manchester Road, steht das Jacob’s Well, ein weiteres Bürogebäude in astreinem brutalistischem Stil.

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Hier ist es nochmal in krassem Kontrast zum Pub namens Jacob’s Beer House zu sehen.

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Direkt gegenüber ist mit dem Sir Henry Mitchell House ein weiteres Gebäude mit Sichtbetonelementen zu sehen.

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Ebenfalls in direkter Nähe der Kreuzung Manchester Road/Hall Ings steht das Magistrates Court, ein Gerichtsgebäude im modernen Nachkriegsstil. Im Hintergrund droht Hight Point, das Gebäude vom Anfang des Beitrags.

Bradford ist übrigens Partnerstadt von Skopje, Mazedonien.

Die Aufnahmen entstanden am 23. August 2016.

Links und Quellen

Flickr: Yorkshire Building Society (Album von scrappy nw)

Instragram: Highpoint Bradford (Beitrag von brutal_architecture)

Skyscrapernews.com: Highpoint

Telegraph & Argus: Bradford’s Kirkgate Shopping Centre owners plan refurb

Telegraph & Argus: Police swoop on Bradford building

Telegraph & Argus: Second plan for city centre flats in former council building

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